Story

Folgende Leserbriefe, die im Groß-Gerauer ECHO erschienen, brachten den Stein ins Rollen:

Zu dem Artikel vom 13. Mai 2011 „Bei vielen bleibt ein Unbehagen”

Das Vorhaben der Fa. Baustoffaufbereitung K&S GmbH der Meinhardt Gruppe, auf der Deponie in Büttelborn gefährliche Böden, Schlämme, Stäube und Aschen zu lagern und zu bearbeiten, wirft für mich als Einwohner der Gemeinde Büttelborn viele Fragen auf.

Die Liste der hinzukommenden gefährlichen Stoffe zur Verarbeitung in Büttelborn enthält weit über 100 teilweise hochgiftige Stoffe (z.B. Gießereirückstände, Filterstäube aus Kraftwerken, Quecksilber enthaltende Bauabfälle, PCB-haltige Bauabfälle, etc.). Allein das Volumen gefährlicher Stoffe von 80.000 t pro Jahr stellt nach meiner Einschätzung ein hohes Gefahrenpotential dar.

Die Auswirkung auf das angrenzende Naturschutzgebiet ist nicht ausreichend geprüft, die nicht begründete Feststellung, dass dieses nicht gefährdet sei, überzeugt mich nicht. Ebenso bedenklich ist die nicht näher dargestellte mögliche Auswirkung auf die Landwirtschaft und das Grundwasser im Umfeld der Anlage.

Die Massnahmen zur Luftreinhaltung und des Grundwasserschutzes erwecken bei mir ebenfalls kein Vertrauen. Immerhin befinden sich in Sichtweite der Anlage Wohngebiete, im Umfeld wird intensiv Landwirtschaft betrieben.

Ein umfassendes Umwelt-Monitoring-System und die Einschaltung unabhängiger Gutachter sollte auch unter dem Gesichtspunkt möglicher Unfälle (z.B. Staubexplosionen, Feuer oder Defekte in der Anlage) erfolgen. Wegen des langfristigen Gefährdungspotentials der Anlage über Generationen hinweg, ist aus meiner Sicht eine Risikoanalyse zwingend erforderlich. Darüber hinaus ist die Frage zu stellen, ob die örtlichen Organisationen für die Bekämpfung von Unfällen in dieser Anlage überhaupt ausgerüstet sind.

Die Stellungnahmen der Vertreter des Unternehmens und des Ingenieurbüros während der Sitzung des Umweltausschusses am Mittwoch den 11.05.2011 waren meines Erachtens nicht dazu geeignet, Vertrauen bei den Einwohnern zu schaffen.

Ich frage mich, warum die Interessen eines kommerziellen Unternehmens über die der Büttelborner Bürger gestellt werden sollen. Ich fordere unsere Vertreter aus der Politik und der Verwaltung auf, uns vor dieser potentiellen Gefährdung unserer Umwelt und Gesundheit zu schützen.

Es ist in dieser Sache bereits 5 Minuten vor 12 Uhr. Einwendungen gegen dieses Vorhaben können nur noch bis zum 25.05.2011 beim Regierungspräsidium in Darmstadt geltend gemacht werden. Wer an dem Schutz seiner Umwelt und Gesundheit interessiert ist, sollte von diesem Recht Gebrauch machen.

Büttelborn, 17.05.2011
Armin Hanus, Mozartstrasse 10, 64572 Büttelborn

 

Zu wenig informiert

Wer in Büttelborn lebt, weiß genau Bescheid über die Jubiläen und Feste in der Gemeinde. Dafür sorgt der Bürgermeister in allen Medien. Wenn aber in Büttelborn aus einer Mülldeponie eine Giftmülldeponie wird, sucht man vergeblich nach Informationen. Der Bürgermeister fühlt sich nicht verantwortlich, seine Bürger zu informieren. Ein seltsames Amtsverständnis! Wer vertritt hier eigentlich wessen Interessen? Wer wundert sich da noch über sinkende Beteiligungen (33 Prozent bei der Bürgermeisterwahl)? Oder darüber, dass Bürger wütend und misstrauisch werden?

Auch nach der Sitzung des Umweltausschusses bleiben viele Fragen. Wie kann es sein, dass die Genehmigung für die Annahme und Behandlung extrem gefährlicher Abfälle, die teilweise krebserregende Dioxine, Furane und PCB enthalten, ohne Umweltverträglichkeitsprüfung beantragt wird? Wie kann es sein, dass Genehmigungen für eine solche Fülle unterschiedlicher Schadstoffe quasi „blanko” erteilt werden sollen? Darüber, wo die Stoffe herkommen, was im einzelnen damit geschieht und wo diese schließlich landen, kann die Firma keine Aussage machen, weil es sich um eine „komplexe Materie” handelt. Wie beruhigend!

Bei mir bleibt das ungute Gefühl, dass (neben der Verwertung von Böden und Bauschutt) möglichst preiswert möglichst viel Giftmüll entsorgt werden soll. Und die Bevölkerung soll alles schlucken!

Büttelborn, 19. Mai 2011
Maria Eiden-Steinhoff